Im Fokus der Mensch

Die Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz ist eine gesetzliche Vorgabe, die jeder Betrieb mit laufender Begleitung realisieren muss. „Wir haben uns im Musikum mit diesem Prozess ausführlich auseinandergesetzt. Einerseits, weil es für Musikschulen keine Benchmarks gibt und andererseits, weil sich die vier großen Aufgabenbereiche im Musikum sehr unterscheiden und wir großen Wert auf Zufriedenheit im gesamten Musikum legen”, so Christian Türk. 

Erhebung und Bewertung
Das Evaluierungsprojekt hat unter der Leitung von Christian Türk und Susanne Wohlleitner-Pichler stattgefunden. Es wurde gemeinsam mit Mag. Lanner, der Verantwortlichen der AUVA, in zwei Teilen abgewickelt. „Bei dem Prozess geht es um die Bewertung bzw. Erhebung der Verhältnisse, unter denen Arbeit stattfindet. In unserem Fokus sind dabei die Arbeitsaufgaben, die Arbeitsorganisation, die Arbeitsumgebung sowie das Organisationsklima gestanden”, erklärt Susanne Wohlleitner-Pichler und Christian Türk ergänzt: „Die Evaluierung im Musikum wurde nach den vier großen inhaltlichen Aufgabenbereichen eingeteilt: Musikschuldirektor:innen, Fachbereichsleiter:innen, Lehrer:innen (2 Gruppen) und Verwaltungsmitarbeiter:innen.”

Anonyme Evaluierung
Die Evaluierung ist ein standardisiertes Verfahren, welches von der AUVA vorgegeben wird. Vorrangig geht es in der Erhebung darum, dass der Arbeitsplatz und die Arbeitsmerkmale anonym evaluiert werden. Aus diesem Prozess heraus werden Maßnahmen entwickelt und dann in die Umsetzung gebracht. Die Workshops wurden von Mag. Lanner von der AUVA geleitet und die Landesdirektion hat die Ergebnisse in anonymisierter Form erhalten. Christian Türk fasst die daraus abgeleiteten Maßnahmen so zusammen: „Wir haben jetzt z. B. Weiterbildung im Bereich Kundenmanagement im Angebot. Da geht es vorwiegend darum, wie man Kundengespräche in konstruktiverer Form führt. Für die Fachbereichsleiter haben wir eine administrative Stelle eingerichtet, die den Fachbereichsleiter:innen Organisationsarbeiten abnimmt. Für Krisen bzw. kritische Situationen stellt das Musikum jetzt Coaching zur Verfügung. „Diese Maßnahmen sind mir enorm wichtig, denn nur gemeinsam sind wir stark und können uns weiterhin kreativ entfalten und die Effektivität der Arbeit erhalten”, fasst der kaufmännische Direktor diese Schritte zusammen.

Stärkung des sozialen Zusammenhaltes
Die Evaluierung hat auch gezeigt, dass das soziale Gefüge durch die Coronazeit zum Teil auseinandergefallen ist. Daher gilt es jetzt Maßnahmen zu setzen, die den sozialen Zusammenhalt stärken. So gibt es jetzt im Musikum wieder das Quartalsfrühstück und auch in den Bezirken werden Maßnahmen zur Stärkung des sozialen Zusammenhaltes forciert. Homeoffice oder digitales Lernen sind mittlerweile im Alltag verankert und es gilt sie den Zusammenhalt stärkend zu nutzen. Auch das betriebliche Gesundheitswesen soll neu belebt werden. Ein Kundenportal wird die Einbindung der Eltern erleichtern. Susanne Wohlleitner-Pichler und Christian Türk sind sich im Klaren, dass solche Prozesse nicht verhallen dürfen, daher wird die Umsetzung der Maßnahmen in circa zwei bis drei Jahren mit dem gleichen System noch einmal nachkontrolliert. Christian Türk meint abschließend: „Für mich ist wichtig, dass es kein leeres Wort bleibt und wir diese Unterstützungsprozesse begleiten und kontinuierlich weiterführen.”