veröffentlicht am 22.04.2025
Musikum Salzburg Vorreiter in Sachen Kinderschutz
Mit der Entwicklung eines Kinderschutzkonzepts und der umfassenden Schulung des gesamten Lehrpersonals nimmt das Musikum Salzburg seine Verantwortung über gesetzliche Vorgaben hinausgehend wahr.
Warum ein Kinderschutzkonzept?
„Musikunterricht ist mehr als Musizieren und Singen – es ist eine wertvolle Zeit der Entfaltung, in der Kinder und Jugendliche ihre Kreativität ausleben, Selbstbewusstsein aufbauen und Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln können. Unsere Aufgabe ist es, für das Thema Kinderschutz zu sensibilisieren und informieren, damit eine vertrauensvolle Umgebung für Schüler:innen und Lehrer:innen geschaffen wird, in der Musikunterricht inspirierend stattfinden kann“, erklärt Landesdirektor Thomas Aichhorn, MA MA.
Vorreiter in Sachen Kinderschutz
„Es gibt für ähnliche Bildungsinstitutionen wie das Musikum keine konkreten Vorgaben, wie so etwas auszusehen hat. Daher haben wir uns an den geltenden Auflagen für die österreichischen Pflichtschulen orientiert“, erzählt Mag. Dr. Annemarie Renz, MA, Leiterin Juristische Fachabteilung sowie Datenschutz- und Kinderschutzbeauftragte des Musikum. „Mit der bereits bestehenden Broschüre ,Wie viel Nähe darf sein?‘ übernahm das Musikum Salzburg bereits eine Vorreiterrolle. Auf Basis dieser Broschüre wurde das Konzept nun weiterentwickelt“, so die Kinderschutzbeauftragte.
Workshop an vier Musikum-Standorten
In Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg und der Fachstelle Selbstbewusst, der auch das Musikum-Kinderschutzkonzept fachlich begutachtete, fand am 22. April ein Workshop an vier Standorten im ganzen Bundesland für alle Lehrenden statt. „Ich finde es sehr erfreulich, dass sich eine Organisation wie das Musikum auch ohne Anlassfall mit diesem Thema so intensiv auseinandersetzt und alle Mitarbeiter:innen damit befasst, selbst ohne gesetzliche Verpflichtung“, erklärt Mag. Gabriele Rothuber, Geschäftsführerin von der Fachstelle Selbstbewusst.
Die Eckpfeiler im Detail
In dem Konzept werden Begrifflichkeiten klar definiert und konkrete Handlungsschritte festgelegt, wie im Anlassfall vorzugehen ist.
• Professioneller Umgang mit Nähe und Distanz im Musikschulalltag: Wie viel und welche Form von Nähe und Distanz sind auf verbaler, nonverbaler und der Beziehungsebene zulässig.
• Umgang mit Berührungen: Für Lehrende gelten spezifische Richtlinien zum Umgang mit den Schüler:innen, darunter transparente Kommunikation und ein bewusster Umgang mit körperlichen Anleitungen (z. B. bei Korrekturen der Haltung am Instrument).
• Vorgehensweisen & Handlungsprinzipien: Korrektes und angemessenes Verhalten für Lehrpersonen bei Gerüchten, Verdachts- und Anlassfällen.
• Sensibilisierung und Schulung: Alle Lehrkräfte erhalten Schulungen zu Kinderschutzthemen, um Anzeichen von Gefährdung zu erkennen und sensibel damit umzugehen.
• Vertrauensvolle Ansprechpersonen: Kinder, Jugendliche und Eltern aber besonders auch die Lehrenden sollen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie sich unwohl fühlen oder Fragen haben.