25 Jahre neu denken, gestalten, entwickeln, erweitern, konzipieren & umsetzen

Michael Seywald wurde 1998 an die Musikschule Salzburg bestellt, um eine umfassende Organisationsentwicklung durchzuführen. Seine vielseitige Ausbildung als Musiker sowie Organisationsentwickler und seine Praxis als Musiker und in der Musikschulführung waren Grundlage dieser anspruchsvollen Aufgabe. Seine Grundhaltung war stets „Betroffene zu Beteiligten machen“. In seiner Ära wurde auf dieser Basis vieles gemeinsam kritisch hinterfragt, neu gedacht und konzipiert.

Neue Lehr- und Lernformen
Die Entwicklung von neuen Lehr- und Lernformen war Michael Seywald sehr wichtig. „Für mich ist die Grundlage für eine musikalische und kulturelle Entwicklung eines Landes ein praxisorientiertes Ausbildungskonzept”, so Seywald. Er führte dazu flexible Unterrichtsformen und neue Unterrichtsmodelle ein, installierte Angebote wie etwa die Betreuung von Blasmusikkapellen und Chören. Hier zeigt sich auch sein besonderes Augenmerk auf die intensive Zusammenarbeit mit den Verbänden und die Entwicklung der Volkskultur. So sind z. B. Angebote wie „Musik und Deutsch“ und das „Klingende Klassenzimmer“ Leuchtturmprojekte, mit denen rund 4.000 Kinder erreicht werden.

Die Gestaltung der Zukunft
Die Musikum-Akademien wie die Klassikakademie, die Popakademie, die Kapellmeister:innenakademie und die Chorleiter:innenakademie zeigen große Wirkung. Hunderte Führungskräfte sind aus diesen Musikum-Akademien hervorgegangen und gestalten das Land Salzburg. Die jüngst gegründete Orchesterakademie Salzburg, eine Kooperation mit der Internationalen Stiftung Mozarteum, dem Mozarteumorchester und dem Blasmusikverband eröffnet neue Dimensionen in der Orchesterkultur. Michael Seywald zeigt sich hier nicht nur verantwortlich, sondern ist maßgeblicher Initiator, Organisator und Beteiligter.

Sein Schaffen in Zahlen
Durch die Effizienzsteigerung nach der Reform, die mit einem Mehrwert von rund 3,7 Mio. € pro Jahr beziffert werden kann, haben sich unter seiner pädagogisch-künstlerischen Leitung die Unterrichtsbelegungen mehr von 8.200 auf 17.200 als verdoppelt. Die auch durch sein Wirken entstandene Erhöhung der Fördermittel hat hier natürlich mithineingespielt. Michael Seywald lebt Qualitätssicherung wie kein anderer. „Gruppenarbeiten, Qualitätssicherung und künstlerische Ausrichtung sind für mich bedeutende Faktoren”, erklärt er. Unter seinem Management sind neue Formate im Teamteaching, Lernpartnerschaften und fächerübergreifende Diskussions- und Austauschformate entstanden, die stete künstlerische und pädagogische Weiterentwicklung garantieren.  

Kreativität ist der Schlüssel für das Morgen
„Mit rund 35.000 Veranstaltungen in den letzten 25 Jahren ist das Musikum ein wesentlicher kultureller und gesellschaftlicher Impulsgeber im ganzen Land geworden und hat damit Salzburg verändert“, betont Seywald. Innerhalb von mehr als 600 künstlerischen Kreativprojekten wurde komponiert, gemalt, Theater gespielt und Neues geschaffen. Einer der Höhepunkte in der Gestaltung kulturellen Lebens im gesamten Bundesland war das Festival Musikum@Mozart 2006 mit mehr als 100 Veranstaltungen, wofür rund 830 Ideen in einem Beteiligungsprozess mit 400 Personen entwickelt worden waren.

Betroffene zu Beteiligten machen
„Der Aufbau einer neuen Unternehmenskultur war mir besonders wichtig“, sagt Seywald. Unter dem Motto „visionsgeleitet statt problemgetrieben“ wurden in allen Schulstandorten Zukunftsworkshops mit allen Mitarbeiter:innen durchgeführt. Um die wertvolle und engagierte Arbeit der Lehrer:innen im Bildungs- und Kulturnetzwerk transparent darzustellen, wurde ein europaweit einzigartiges Jahresarbeitszeitmodell entwickelt. „Ich schaue sehr dankbar auf 25 Jahre Landesdirektion zurück. Gemeinsam haben wir Salzburg kulturell und gesellschaftlich weiterentwickelt. Und das Wichtigste: Wir haben vielen Menschen neue Lebensperspektiven ermöglicht“, schließt Seywald.

Gerhard Schmiederer
Musikumdirektor Zell am See:
„Es war eine beeindruckende Reise, die wir gemeinsam mit Michael in den letzten 25 Jahren durch die Welt der musikalischen Ausbildung der Bevölkerung des Landes durchleben durften. Er beindruckte uns immer durch seinen großen Weitblick und seine Übersicht – nicht nur in unserem betrieblichen Umfeld, sondern auch im Erkennen und Reagieren auf Strömungen und Neuheiten in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Leidenschaft in seinem Wirken motivierte uns als Vorbild für die Umsetzung im Team vieler gemeinsamer Projekte und Veranstaltungen.”

Mag. Peter Martin Lackner
Sprecher der Fachbereichsleiterinnen und Fachbereichsleiter / FBL Blockflöte
 „Eine der ersten strukturellen Maßnahmen Michael Seywalds war die Installierung der Fachbereichsleiter:innen. Ich war von Anfang an dabei und durfte so, im Laufe von 25 Jahren, den pädagogisch-künstlerischen Landesdirektor des Musikum als Mensch und Musiker, als Künstler und Organisationsentwickler in seinen vielen Facetten kennen- und schätzen lernen. Als durch und durch kreativen und künstlerischen Gestalter konnte ich Michael sowohl inspirierend und motivierend, als auch fordernd und fördernd erleben. Als Organisationsentwickler und Gestalter suchte er aber auch immer die Balance, den Ausgleich zwischen Fachbereichen, Sprengeldirektionen, dem Lehrkörper, dem Betriebsrat ... und er versuchte auch immer alle Bereiche des Musikum im Blick zu haben: von der elementaren Musikpädagogik bis zur Klassikakademie, von der Volksmusik bis zur Popularmusik,  von den Schulkooperationen bis zu den Preisträgerinnen und Preisträgern des Bundeswettbewerbs 'prima la musica'. Die Funktion und den Titel pädagogisch-künstlerischer Landesdirektor des Musikum Salzburg hat Mag.art. Michael Seywald buchstäblich mit Leben erfüllt!"

Christian Türk zum Abschied von Michael Seywald:
Danke für 20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit
Als kaufmännischer Landesdirektor des Musikum ist es mir ein Anliegen, Michael Seywald für 20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit und 25 Jahre pädagogisch-künstlerische Leitung des Musikschulwesens in Salzburg zu danken und ihm alles Gute für den neuen Lebensabschnitt in der Pension zu wünschen.

Gemeinsam mit unseren Direktor:innen in den Schulsprengeln, den Fachbereichsleiterinnen und Leitern als Qualitätsmanager und den rund 400 Lehrer:innen und rund 30 Angestellten in der Verwaltung ist es uns gelungen, das Musikum nach dem Motto „visionsgeleitet statt problemgetrieben“ kontinuierlich weiterzuentwickeln. Sowohl in der pädagogisch-künstlerischen als auch in der betrieblichen Ausrichtung ist das Musikum heute ein hochmoderner Musikschulbetrieb auf Höhe der Zeit. Mit Hilfe einer innovativen Verwaltung waren wir stets in der Lage, musikpädagogische und künstlerische Zeichen zum Nutzen unserer Schüler:innen und der Musikkultur zu setzen. Die Entwicklung flexibler Unterrichtsformen, die Schaffung neuer für den Musikunterricht geeigneter Schulgebäude beziehungsweise Räumlichkeiten, das Weiterbildungskonzept für unsere Pädagog:innen und vieles mehr sind heute Eckpfeiler unseres ganzheitlichen Ausbildungskonzepts. Unser Prinzip, „Betroffene zu Beteiligten zu machen“ hat sich über die Jahre bewährt. So konnten wir auch die schwierigen Coronajahre, in denen unsere Lehrkräfte Musik vor allem über Distance Learning unterrichten mussten, ohne nachhaltige Rückschläge überwinden.

Ich bedanke mich für die stets wertschätzende und zielorientierte Zusammenarbeit, für die vorausschauende Art, eine Landesmusikschule pädagogisch-künstlerisch zu leiten und für den Mut, gemeinsam neue Dinge anzupacken.

Alles Gute!