16. Juni 2025
Wie wird man eigentlich Musikpädagog:in?
Die Liebe zur Musik mit anderen zu teilen und für Musik zu begeistern, ist ein ebenso kreativer wie verantwortungsvoller Beruf. Doch wie genau sieht der Weg dorthin aus?
„Man darf nicht vergessen: Die Ausbildung eines Musiklehrers und einer -lehrerin beginnt mit seiner bzw. ihrer eigenen ersten Unterrichtsstunde. Da erlernt man, was man später braucht“, bringt es Mag. Gerhard Schmiderer, Direktor des Musikum Zell am See-Saalfelden, auf den Punkt. Viele Musikpädagog:innen musizieren bereits im Kindesalter, besuchen Musikschulen und entdecken ihre Leidenschaft für Gesang, Gitarre, Klavier oder andere Instrumente. Spätestens nach dem eigenen, Musikunterricht reift bei vielen der Wunsch, Musik nicht nur privat zu leben, sondern auch beruflich weiterzugeben.
Fachliche Voraussetzungen
Um am Musikum oder anderen ähnlichen Institutionen unterrichten zu dürfen, ist eine fundierte pädagogische, abgeschlossene Ausbildung Voraussetzung. Die klassische Variante führt nach einer erfolgreich absolvierten Aufnahmeprüfung über das Studium „Instrumental- und Gesangspädagogik“ (IGP) oder über ein Lehramtsstudium im Fach Musik. Das IGP-Studium wird an Musikuniversitäten (wie z. B. der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien oder Graz oder dem Mozarteum Salzburg) sowie an Konservatorien oder Privatuniversitäten angeboten. Es dauert in der Regel acht Semester (Bachelor) und bietet eine vertiefte künstlerische Ausbildung am Hauptinstrument sowie umfassende musikpädagogische Inhalte. Dazu zählen unter anderem Fächer wie Musiktheorie, Gehörbildung, Instrumentaldidaktik, Pädagogik, Psychologie und Unterrichtspraxis.
Musik unterrichten an Mittleren und Höheren Schulen
Wer zusätzlich oder ausschließlich in Regelschulen wie AHS oder Mittelschulen unterrichten möchte, entscheidet sich für das Lehramtsstudium Musikerziehung. Auch hier ist eine Zulassungsprüfung zu bestehen. Im Studium selbst wird neben der künstlerischen Ausbildung besonderer Wert auf schulische Didaktik, Methodik und Bildungswissenschaften und dem Klassenunterricht gelegt. Die Regelstudienzeit beträgt hier ebenfalls acht Semester für den Bachelor, gefolgt von einem viersemestrigen Masterstudium. Viele entscheiden sich im Anschluss für Fort- oder Weiterbildungen – sei es in Richtung Ensembleleitung, Jazz- oder Popularmusik oder Elementarunterricht.
Es ist eine Berufung
Die eigene Leidenschaft für Musik und das Musizieren sind selbstredend die Grundlage: „Es ist eine Berufung, nicht einfach nur ein Beruf“, erklärt der Musikum-Direktor. Neben der pädagogischen Kompetenz und fachlichen Exzellenz ist die Freude am Arbeiten mit Menschen die wichtigste Voraussetzung: „Es geht nicht nur um ein Instrument, sondern man begleitet junge Menschen bei ihrer musikalischen und persönlichen Entwicklung. Dazu braucht es empathische, kreative Lehrer:innen, die mit pädagogischem Feingefühl ihre Leidenschaft für Musik weitergeben.“
Große Vorbildwirkung der eigenen Lehrer:innen
Zwei Dinge scheinen ganz wesentlich zu sein: Viele Musikpädagog:innen erzählen, dass ihre eigenen Lehrenden eine große Rolle bei ihrer Berufswahl gespielt haben: einerseits durch ihre Vorbildwirkung und andererseits, weil sie von ihnen bestärkt und motiviert wurden, selbst zu unterrichten. Hier zeigt sich eine der schönsten Seiten dieses Berufsbildes: Oft bleiben die eigenen Musiklehrer:innen während der Ausbildung und darüber hinaus bis ins Berufsleben freundschaftliche Mentor:innen ihrer ehemaligen Schüler:innen. Stichwort Motivation: Sie ist der zweite wesentliche Faktor. Denn auf dem Ausbildungsweg gilt es Eignungs- und Zulassungsprüfungen zu bestehen oder auch einen Studienplatz zu bekommen. Und auch nach abgeschlossener Ausbildung ist man nicht fertig: „Offenheit und Geduld, vor allem aber die Bereitschaft, sich selber ständig weiterzuentwickeln, sind sehr wichtig“, erklärt Gerhard Schmiderer und ergänzt abschließend: „Aber man hat ein wunderschönes Arbeitsumfeld und es gibt viel zurück, wenn man die Entwicklung junger Menschen beobachten kann und positiv begleiten kann.“