20. Mai 2025
Musik und KI: Unterricht aus der Dose?
Künstliche Intelligenz wird mittel- bis langfristig alle Bereiche unseres Lebens betreffen – auch den Musikunterricht. Wie der aussehen könnte, das haben wir kurzerhand die KI selbst gefragt.
Nach dem Launch von Open AI’s ChatGPT im Jahr 2023 geriet die Weltöffentlichkeit aus dem Takt, die Verunsicherung war groß. Obwohl mit Google, Alexa, Siri und Co. die künstliche Intelligenz ja schon längstens Einzug in unser Leben gehalten hatte – nur leider die Gesetzgebung hinterherhinkt. Dennoch ist die Auseinandersetzung mit dieser neuen Komponente in unserem Alltag unumgänglich – denn es wird zu tiefgreifenden Umwälzungen in vielen Lebensbereichen kommen. Und das betrifft auch den Musikunterricht.
Musik macht man gemeinsam
Der Ton macht die Musik – und Musik wird von Menschen gemacht. Es ist ihre Funktion als kulturübergreifendes, Grenzen überwindendes und verbindendes Element. Sie schafft den Brückenschlag zwischen Musizierenden und Zuhörenden, zwischen Lehrenden und Schüler:innen, der durch nichts ersetzt werden kann. Individuelles Feedback, fachlich-kompetente Korrektur, kreativer Input, aber auch die menschliche Interaktion, die letztlich im Musikunterricht so wichtig für die Motivation und vor allem die persönliche Weiterentwicklung von Musiklernenden ist, machen den Unterricht mit einer Lehrperson unersetzlich.
Von Mensch zu Mensch
Musik lebt von Ausdruck, Emotion und Interpretation. Diese Dinge im Spiel zu entwickeln – dabei kann nur eine Lehrkraft, eben ein Mensch, helfen. Denn eine KI kann vielleicht Muster erkennen und analysieren, aber nicht die Nuancen des persönlichen Spiels oder Gesangs vollständig erfassen. „Die persönliche Ebene des Unterrichts, dass die Lehrperson ihre Schüler:innen kennt und entsprechend individuell fördert – das kann KI nicht“, erläutert Landesdirektor Thomas Aichhorn MA MA.
Synergie statt Ersatz – sagt auch die KI selbst
Den Einsatz von KI als Ergänzung zum Musikunterricht und nicht als Substitution – das sieht übrigens die KI selbst auch so, wenn man sie fragt. Auf den eingegebenen Prompt „Bitte nenne mir ein paar Ideen und Impulse, wie die Musikpädagogik der Zukunft in Zeiten von künstlicher Intelligenz aussehen könnte?“ brachte ChatGPT Vorschläge mit Ergänzungscharakter: Etwa mittels KI-gestützter Tutorsysteme für das Üben zuhause, als Improvisation- und Kompositionshilfe, als Virtual-Reality-App, die es Schüler:innen ermöglicht, ihren Part in virtuellen Umgebungen zu üben, z. B. in einem simulierten Orchester oder Ensemble. Als virtueller Jam-Partner in Echtzeit. Besonders vielversprechend ist der inkludierende Aspekt: KI könnte es auch Menschen mit motorischen Einschränkungen ermöglichen, zu musizieren und so dieser Zielgruppe einen völlig neuen Zugang zu Musik eröffnen. Entsprechende Programme gibt es bereits.
Offen für Innovation
Die Innovationen auf dem Sektor moderner Technologien werden genau beobachtet und über Weiterentwicklungen des bestehenden digitalen Angebots des Musikum wird bereits nachgedacht. „Wir sind hier selbstverständlich offen und hellhörig. Als Ergänzung und Unterstützung zum Präsenzunterricht kann der Einsatz von künstlicher Intelligenz eine sinnvolle Sache sein. Während der Corona-Zeit haben wir hier schon einige Mechanismen für digitalen Unterricht entwickelt. Gerade auch in Sachen Distanz und Reichweite am Land oder eben für derartige Ausnahmesituation wie zu Pandemiezeiten denken wir hier über neue Angebotsmöglichkeiten nach“, ergänzt Aichhorn. Denn selbstverständlich setzt auch das Musikum auf Synergie.