veröffentlicht am 22.03.2023

Hansjörg Oppeneiger Bed MA

Eine Ära geht zu Ende

Hansjörg Oppeneiger Bed MA

Wir schreiben das Jahr 1969. Hansjörg Oppeneiger ist 13 Jahre und hat gerade einmal zwei Jahre Klarinettenunterricht genommen, als sein Klarinettenlehrer verstirbt. Seitdem ist er autodidaktisch unterwegs. Er spielt viele Wettbewerbe, vor allem gemeinsam mit Hans Kirchgasser. Das scheint gut zu klappen, denn schon mit 15 wird er von Franz Haitzmann, dem ortsansässigen Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle, gefragt, ob er nicht Klarinette unterrichten möchte. Zögerlich zuerst ließ sich der 15-Jährige dann mit den Worten „Wer soll es sonst machen”, verpflichten und unterrichtete seitdem Klarinette am Musikum, damals noch Musikschulwerk, zunächst als freier und ab 1989 als festangestellter Mitarbeiter.

Zwischen Internationalität und Regionalität
Seine Karriere ist geprägt von Wettbewerben, Militärmusikkapelle, Studium am Mozarteum, Ausbildung zum Pflichtschullehrer an der Pädagogischen Akademie und seiner Tanzmusik „Salzburg Quintett” mit der er bei Karl Moik im Musikantenstadl und beim Grand Prix der Volksmusik auftrat und international unterwegs ist sowie seiner Familie. Organisation und Managen liegen ihm. „Die Unterrichtsanfänge damals sind mit den heutigen Standards nicht mehr zu vergleichen. Wir haben zu Hause oder in irgendwelchen Kammerln, wo gerade was frei und Platz war, unterrichtet. Es ging einfach ums Tun, ums Lernen und ums Weitergeben.”

Vom Abstellkammerl zum eigenen Standort
Als er 1993 als Leiter des Musikum – übrigens wieder mit den Worten „wer soll es sonst machen” – anfängt, gibt es faktisch nichts. Kein Büro, keine Unterrichtsräume, keine Infrastruktur, kein Telefon, nicht mal eine Schreibmaschine. „Ich habe versucht, in Anlehnung an eine Pflichtschule den Betrieb ins Laufen zu bringen, hab einfach losgelegt und gar nicht erst an Schreibmaschinen gedacht, sondern sofort an Computer. In der Hauptschule gab es ein altes Abstellkammerl, das nicht genutzt wurde, das habe ich mir als Standort frei geschaufelt“ erzählt der leidenschaftliche Pädagoge. Er hat in der Folge eine Struktur aufgebaut und seine Tätigkeit mit acht Lehrenden begonnen. Durch Aktivität, Reden, Aktionen in Eben, Hüttau, Flachau, Wagrain, Kleinarl und Altenmarkt ist es immer aufwärts gegangen. So aufwärts, dass da plötzlich eine Riesenwarteliste war. Eine Datenbank wurde erstellt, immer wieder klar gesagt, was gebraucht werde, und in kürzester Zeit ist das Kollegium auf 20 Lehrer:innen angewachsen. „Mein Ziel war es, das Musikum klar in der Bevölkerung zu positionieren. Ich habe viele Gespräche geführt, war immer gut informiert und habe immer mitgezogen, ich glaube, ich war einer der ersten, der für die Musikschule eine Internetstandleitung hatte.”

Schlüsselübergabe mit Freiheit
Seiner Hartnäckigkeit, seinem Vernetzungstalent und seinem Engagement ist es zu verdanken, dass es dann im Februar 2004 endlich so weit war: fünf eigene Veranstaltungs- und Unterrichtsräume, mittlerweile 24 Lehrende, 450 Schüler:innen, eine Aula und ein Aufenthaltsraum in Altenmarkt sowie weitere fünf Klassenzimmer in Eben und Flachau. Der scheidende Direktor resümiert: „Mein Ziel war es immer, den Lehrenden optimale Voraussetzungen zu geben. Dann können sie arbeiten, wie sie es sich vorstellen. Ich unterrichte noch immer Klarinette und Musikkunde, aber auch das schicke ich in Pension. Ich habe noch versucht, alles für meinen Nachfolger zu modernisieren und wünsche mir, dass er völlig in seinen Bereich eintauchen und sich verwirklichen kann. Am 22. März werde ich Anton Mooslechner die Schlüssel übergeben. Wir haben die Übergabe schon ein ganzes Jahr vorbereitet, und es gibt viele Dinge, die schon gemeinsam realisiert worden sind.”

Hansjörg Oppeneiger ist ein Visionär und ein wissbegieriger Musikpädagoge, der sich berufsbegleitend immer weitergebildet hat: „Neue Medien in der Musikpädagogik”, MA am Mozarteum und Lehramt für Physik, Chemie und EDV an der Pädagogischen Akademie. Er spielte eine Vorreiterrolle bei der Einführung von Office 365 im Musikum und wurde 25 Jahre von seiner Frau Inge als Musikum-Sekretärin professionell begleitet. Wir bedanken uns an dieser Stelle auch bei Inge Oppeneiger und wünschen den beiden weiterhin wundervolle musikalische Erlebnisse. Das Musikum wird den großartigen Musiker und Pädagogen vermissen und bedankt sich für eine erfolgreiche Ära!

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