17. Juni 2025

Die heilende Kraft des Singens

Singen für die Wissenschaft: Das Musikum Salzburg hat sich mit den Salzburger Chorknaben und -mädchen in den Dienst der Wissenschaft gestellt und bei einer Studie mitgewirkt, bei der unter anderem die körperlichen Auswirkungen von Singen untersucht wurden.

„Art is a Doctor“ hieß das mehrmonatige Projekt, an dem in der Zeit von Oktober 2021 bis zum Sommer 2022 (mit coronabedingter Pause) neben dem Musikum Salzburg allen voran die Universität Mozarteum, die Universität Salzburg, die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Christian Doppler Klinik (CDK), die Paracelsus Privatuniversität sowie die Universität Wien mitgewirkt haben. Durch unterschiedlich erhobene Merkmale sollten nicht nur Effekte, sondern auch Mechanismen untersucht werden. Es stellt sich die Frage, ob regelmäßige künstlerische Betätigung wie Singen zu einer Verbesserung von körperlichem und psychischem Wohlbefinden bei jungen Leuten führen kann. Ergebnisse vorangegangener Pilotstudien von Priv. Doz. Dr. Katarzyna Grebosz-Haring, Musikwissenschafterin an der Universität Mozarteum und Universität Salzburg, und ihrem Team stützen bereits diese Hypothese.

Zwei singende Testgruppen
Unter der Leitung von Priv. Doz. Dr. Katarzyna Grebosz-Haring, Univ.-Prof. Dr. Leonhard Thun-Hohenstein und Univ.-Prof. Dr. Belinda Plattner sowie von deren Team wurde untersucht, welche Auswirkungen regelmäßiges Singen im Chor auf Kinder und Jugendliche hat. „Das primäre Ziel war die Erforschung mittelfristiger Effekte bei kranken sowie gesunden Kindern und Jugendlichen auf den neuroendokrinen Stress und auf die Immunfunktion“, erzählt Priv. Doz. Dr. Katarzyna Grebosz-Haring. „Außerdem haben wir die Effekte auf den psychologischen Stress, die psychisch-emotionale Kompetenz, das prosoziale Verhalten und die Lebensqualität untersucht.“ Die beiden untersuchten Gruppen waren einerseits die Salzburger Chorknaben und -mädchen, die wöchentlich in Präsenz sangen, sowie eine Gruppe stationär betreuter Kinder und Jugendliche in der Christian-Doppler-Klinik. 

Forschung bei den Proben
Für die Mitwirkung bei dieser Studie nahmen die Kinder und Jugendlichen der Salzburger Chorknaben und -mädchen, deren Eltern sowie Chorleiter Helmut Zeilner einen erheblichen Aufwand in Kauf: Vor und nach den Chorproben wurden Speichelproben entnommen, in denen das Stresshormon Cortisol wie Immunoglobulin A, ein wichtiger Antikörper in Bezug auf Stress, gemessen wurde. Mittels standardisierter Fragenbögen und visueller Skalen wurden außerdem die Befindlichkeit, das Stress-Level und die Bewertung der erlebten Aktivität abgefragt. Nach Testende (jeweils 45 Minuten Singen) wurde außerdem das prosoziale Verhalten ermittelt, also wie verbunden sich die Teilnehmer:innen mit der Gruppe fühlten. 

Tolle Mitarbeit und Kooperation
Zudem wurden fünf Mal im Verlauf der Studie (zu Beginn, nach zweieinhalb Monaten, nach fünf Monaten, drei und sechs Monate nach Beendigung der Studie) mittels Fragebögen weitere Daten zu emotionalem Empfinden, Emotionsregulation, psychischer Stabilität, Lebensqualität und Stressbewältigung erhoben, und außerdem Haarproben für die Messung des Haar-Cortisols entnommen. „Chorleiter Helmut Zeilner hat das super unterstützt, die Eltern wurden auch per Brief informiert und auch die Kinder und Jugendlichen haben super mitgemacht“, lobt Dr. Grebosz-Haring das Engagement des Musikum-Chores. 

Ergebnisse im Sommer 2025 erwartet
Die Studie befindet sich derzeit noch in der Auswertung. Die Ergebnisse sollen im Laufe des Sommers 2025 veröffentlicht werden. Ein bereits veröffentlichtes, schönes Ergebnis der Studie: Ein Video des gemeinsamen Singens beider Testgruppen. Wir bleiben gespannt auf die Ergebnisse! 

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