23. Oktober 2025
Mit dem Taktstock zurück ins Leben
Kapellmeister Matthias Bliem ließ sich auch von einem gesundheitlichen Rückschlag nicht bremsen und holte im September seine Abschlussprüfung nach.
„Ich war noch gar nicht richtig bei mir, als ich nach und nach aus dem Koma erwacht bin, da hab’ ich schon mit meiner Frau diskutiert, dass ich ja jetzt noch den Kurs fertigmachen muss“, erzählt Matthias Bliem, frischgebackener Absolvent der Musikum-Akademie für Kapellmeister:innen. Behutsam haben dann seine Frau Silvia und auch Ausbilder Roman Gruber vom Salzburger Blasmusikverband den leidenschaftlichen Musiker zur Überzeugung gebracht, sich zuerst doch mal auf seine Genesung zu konzentrieren.
Musik im Blut
Matthias Bliem musiziert seit seinem elften Lebensjahr, die Musik liegt seiner Familie sprichwörtlich im Blut: Schon Urgroßvater, Opa, Vater und Onkel waren Blasmusikmitglieder und sogar Kapellmeister bei der Bürgermusik St. Michael im Lungau, wo der Trompeter und Flügelhornist selbst 30 Jahre lang Mitglied war. Im Lungau leitete er mehrere kleine Musikpartien, die bei kleinen Feierlichkeiten und Anlässen auftraten. Dort ist er immer noch der böhmischen Gruppe „Schörgentoni Musi“ zugehörig, seit dem Umzug 2020 nach Henndorf spielt er hier jetzt in der örtlichen Trachtenmusik das Flügelhorn, ist Kapellmeister-Stellvertreter, darüber hinaus zweiter Dirigent des Jugendblasorchesters Wallersee und wenn es die Zeit zulässt, auch im Bezirksblasorchester aktiv.
Ausbildungsbeginn vor drei Jahren
Schon vor 15 Jahren wollte Matthias Bliem nach dem Besuch eines Schnupperkurses die Ausbildung zum Kapellmeister machen, musste das Vorhaben jedoch aus beruflichen Gründen immer wieder verschieben. 2022/23 meldete er sich endlich zu dem Kurs an, erlitt dann aber ausgerechnet im Prüfungssemester eine Hirnblutung. Roman Gruber vom Salzburger Blasmusikverband und Andreas Wimmer, sowie Klaus Vinatzer als Leiter der Kapellmeister:innen-Akademie, boten ihm jedoch an, die Prüfung nachholen zu können. Im September legte er dann in seiner Heimatgemeinde mit der TMK Henndorf diese erfolgreich ab, mit musikalischer Unterstützung von einigen seiner Kurskolleg:innen.
Ehrungsfeststag in der Residenz für Absolvent:innen
Aus der Musik schöpft er viel kreative Kraft und Freude: „Das Spielen im Ensemble ist immer eine große Freude und Herausforderung zugleich. Man möchte es einfach perfekt machen. Seit der Ausbildung nehme ich den Orchesterklang und die Nuancen in der klanglichen Harmonie noch viel intensiver wahr.“ Gemeinsam mit seinen anderen Kurskolleg:innen wurden ihm am 21. Oktober bei einem Ehrungsfesttag in der Residenz feierlich Urkunde und Abzeichen übergeben. „Kapellmeister zu werden, war schon ein Lebenstraum für mich. Mein Motto lautet ,Geht nicht, gibts nicht’, und wer so eine tolle Familie, gute Freunde und Kolleg:innen im Kapellmeister:innenkurs hat, der kann so gut wie alles schaffen.“
Fotos Festakt:
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