Chorleiterin mit Blasmusikwurzeln

Die frischgebackene Chorleiterin ist über ihre Eltern zur Musik gekommen. Bernadettes Vater war viele Jahre in der Blasmusik tätig und auch die beiden älteren Geschwister spielen Instrumente, nämlich Geige und Klarinette. Bernadette selbst lernte Klavier und Querflöte und hat beide mit „Musikum Gold“ abgeschlossen. Sie studiert Lehramt Musik für die Sekundarstufe, Hauptfach Ensemblespiel und Ensembleleitung mit dem Instrumentalfach Querflöte. Seit Juni 2024 ist sie jetzt auch Chorleiterin: „Die Ausbildung war auf jeden Fall eine Challenge. Ich bin ohne Chorleitungserfahrung hingekommen und hatte bisher zwar im Chor gesungen, aber nie selbst dirigiert. Die Hemmschwelle, sich vor viele Menschen zu stellen und ihnen vorzuschlagen, was musikalisch für mich Sinn macht, war groß.”

Vom Klavier zur Chorleitung
Bernadette wollte immer schon Klavier lernen. Zeitgleich hat sie begonnen im Chor zu singen und dabei die Leidenschaft dafür entdeckt. Zwei Jahre später kam die Querflöte dazu. Ausschlaggebend war die Blasmusik. „Da konnte man schnell mitspielen, das hat mir gefallen, denn es hat mir Spaß gemacht, mit meinem Vater mitzugehen.” Aber auch mit dem Klavier hat sie schon immer nach Möglichkeiten zum gemeinsamen Musizieren gesucht und so kamen nach und nach Duo, Trio, Quartett und schlussendlich die gesamte Kapelle hinzu. Das gemeinsame Musizieren habe eine ganz besondere Qualität, erklärt sie. „Man übt so viele Stunden für sich allein zu Hause, das ist für mich absolut bereichernd. Aber wenn man dann Menschen trifft, die diese Begeisterung teilen, dann kommt leichter gleich einmal etwas Großes heraus.“ Die Arbeit mit einem großen Klangkörper habe sie beeindruckt, aber auch teilweise eingeschüchtert. „Vielleicht war ich sogar ein bisschen ehrfürchtig. Damals war es bestimmt die Gemeinschaft, die mich fasziniert hat. Man findet Freunde und tut gemeinsam das, was Freude macht.” Heute ist sie Registerführerin, in der Jugendarbeit tätig und arbeitet beim JugendBlasOrchester Anthering-Nußdorf mit. 

Trust the Process
Die Chorleiterausbildung hat sie im Juni abgeschlossen. Die Herausforderung, sich vor Menschen hinzustellen und zu dirigieren, ist überwunden. Bernadette übernimmt gemeinsam mit Laura Lebesmühlbacher das JugendBlasOrchester Anthering-Nußdorf und kann so in die Leitung eines großen Klangkörpers hineinschnuppern. „Wir teilen uns die musikalische Arbeit auf und übernehmen dieses Schuljahr als Team.“ Nach der intensiven Zeit der Chorleiterausbildung freut sie sich auf ein bisschen mehr Ruhe. Jede Woche standen Gehörbildung, Musiktheorie, Stimmbildung und vor allem Chorleiten auf dem Stundenplan. „Da geht es um alles: Wie besorge ich Chorliteratur? Wie stelle ich meinen Chor auf? Bis hin zu: Wie dirigiere ich richtig: Einsingen, Chorpartituren lesen ...” Was sie in der Ausbildung für sich mitgenommen hat, ist: „Trust the Process.” Denn, wie sie sagt: „Wie viel Sinn die Rückmeldungen und der Lernprozess machen, merkt man erst, wenn man es ausprobiert. Kleine Veränderungen machen oft so viel aus bei einem großen Klangkörper.” 

Bernadette ist ausgebildete Physiotherapeutin. Sie arbeitet aber lieber musikalisch, denn da komme die Motivation für sie von innen. Für gesundes nachhaltiges Musizieren hat sie einen Tipp für uns: Unbedingt an der Haltung mit dem Instrument durch gezielte Kräftigung oder Mobilisierung arbeiten, denn dann geht z. B. das einseitige Spielen wie bei Geige oder Querflöte weniger auf passive Strukturen wie Sehnen und Bänder.