veröffentlicht am 23.10.2024

Grandios, bombastisch, phänomenal

Ein Blick hinter die Kulissen des Musikum Oberdorf, das seit 31 Jahren von Michael Nußdorfer geleitet wird.

Grandios, bombastisch, phänomenal

Wenn man mit dem Musikumdirektor Michael Nußdorfer spricht, spürt man eines sofort: die Dankbarkeit für seinen kreativen Beruf und die Wertschätzung gegenüber seinen Schüler:innen, Lehrer:innen und Mitarbeiter:innen. Vieles sieht er mit Ruhe und Gelassenheit und nährt die Menschen um sich herum mit der Sicherheit, die er ausstrahlt – und das seit 31 Jahren. Heuer ist sein letztes Jahr am Musikum – ein guter Grund, einen genaueren Blick in den Flachgau zu werfen. 

Begeisterung für die kleinen Dinge
Das Musikum Oberndorf ist für die Region Flachgau-Nord mit den Gemeinden Anthering, Bergheim, Bürmoos, Dorfbeuern, Göming, Lamprechtshausen, Michaelbeuern, Nußdorf, Oberndorf und St. Georgen zuständig. Michael Nußdorfer erklärt: „Jedes Musikum ist speziell auf seine Region ausgerichtet. Bei uns gibt es daher viel Zusammenarbeit mit den Musikkapellen. Wir sind auch stolz, dass es immer wieder erfolgreiche Absolventen gibt, aber was mich nach wie vor am meisten begeistert ist, wenn ein Schüler ausruft: ‚Jetzt hab ich‘s!” 

Der großartige Klang
Michael Nußdorfer hat seine Laufbahn nicht ganz klassisch begonnen. Blockflöte, Gitarre, Diatonische Harmonika und Hackbrett hat er sich so nebenbei als Kind selbst beigebracht. „Meine Eltern haben bei den Brauchtumswochen unterrichtet und sie haben mich mitgenommen. So bin ich reingerutscht”, meint er rückblickend. Studiert hat er dann allerdings ein Instrument, das erst vor 170 Jahren erfunden wurde: die Tuba. „Es ist der wohlklingende, der großartige Klang des Instrumentes, der mich fasziniert. In der Musik ist sie meistens das Fundament. Ein großartiger Ton ist das Wichtigste”, so der Musikumdirektor. Schon während des Studiums hat er als Karenzvertretung Blockflöte, Gitarre und Hackbrett in Saalfelden unterrichtet. Es folgten Vertretungen in Mattsee, Großarl, St. Johann und Bergheim. Eine fixe Anstellung wurde es dann in Mattsee und Oberndorf.

Kreativität ankurbeln
Die Entscheidung, sich vor 31 Jahren für den Posten des Direktors zu bewerben, war eine intuitive. „Als Direktor kann man mit dem Kollegium kreativ werden. Man kann das ganze Jahr neu aufstellen und Veranstaltungen konzipieren”, so Nußdorfer. Das Wichtigste für ihn ist es, in seinem Team eine homogene Gemeinschaft zu bilden. Er möchte, dass sich wirklich alle Lehrer:innen austauschen können, weil so die Kreativität angekurbelt wird. Sein Ansatz: „Musik ist eine kreative Arbeit und da bin ich absolut dankbar, wenn man sehr viele Gedanken darüber verwendet, denn die einzige Konstante im Leben ist die ewige Veränderung. Das muss man akzeptieren und dann daraus das Beste nehmen.”

Soziale Kompetenz
Bei seinen Lehrer:innen ist ihm soziale Kompetenz das Wichtigste. „Ich unterrichte anders als vor 30 Jahren. Da habe ich mehr geschaut, dass man das Instrumentelle lernt. Jetzt schaue ich verstärkt auf die Persönlichkeitsbildung der Schüler:innen. Wenn sie selbst draufkommen, wie etwas funktioniert, dann haben sie zukünftig ein schnelleres Erfolgserlebnis. Denn was zählt, ist, dass die Freude am Musizieren hängen bleibt.” Daher geht es ihm bei seinen Lehrer:innen um die Fähigkeit zu beobachten. Es geht darum, die Schüler:innen dort abzuholen, wo sie stehen. So fangen sie an, gerne weiter zu üben und gerne zu spielen. Noch unterrichtet der Direktor vier Stunden Tuba, das tut er unheimlich gerne. Überhaupt macht er seine Arbeit sehr gerne. Seine Sekretärin Romana Paradeiser beschreibt ihn so: „Engagiert, menschlich, zuverlässig, offen für Wünsche und Anliegen. Er lässt jeden seine Arbeit machen, wenn jemand aber Unterstützung braucht, ist er im Hintergrund immer da.” Die beiden scheinen ein außerordentliches Team zu sein, denn auch er hat über seine rechte Hand nur Gutes zu sagen: „Sie ist geerdet, bodenständig und sieht die Menschen, wie sie sind. Und wir sprechen dann darüber. Das ist die perfekte Kooperation.”

Resilienz ist gefragt
Mit Ende des Jahres wird Michael Nußdorfer an Ulrike Baumann übergeben, die ein Jahr lang seine Assistentin war. Er ist überzeugt, dass sie das Musikum Oberndorf gut repräsentieren und in die Zukunft führen wird. Er selbst wird sich auf seine kleine Landwirtschaft konzentrieren, im Wald Holz machen, zu Hause schauen, dass es der Familie gut geht und das Gemeinschaftsleben in Bergheim genießen. Conclusio aus seinen 30 Jahren: „In unserem Beruf ist Resilienz gefragt. Wenn etwas nicht funktioniert, dann muss man es auch akzeptieren. Aber man kann daraus immer die besten Schlüsse und Absichten mitnehmen.” Nach seinem Befinden gefragt, antwortet er: „Grandios, bombastisch, phänomenal.” Mehr bleibt dazu auch nicht zu sagen: „Grandiose 30 Jahre, bombastisch gemeistert und phänomenal umgesetzt. Ein Danke für das Jetzt und für die Zukunft!”  

Äußerst erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen:
Helmut Fuchs, Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Raimund Weichenberger, Soloflötist beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Margreth Luise Nußdorfer, Hornistin, Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken, Kaiserslautern

Anzahl der Lehrer:innen: 37
Anzahl der Schüler:innen: 890
Anzahl der Unterrichtsstunden: 441

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